Keresztutak

Wir mögen Geheimnisse nicht. Wenn wir auf ein Geheimnis treffen, versuchen wir es zu erfahren, zu erkennen oder zu lösen. Wir können mit einem Geheimnis nicht umgehen, weil wir es von einem Rätsel nicht unterscheiden. Ein Rätsel bewegt uns bis auf seine Lösung und endet auch da. Ein Geheimnis lässt sich nicht lösen; wir können es bewundern, anschauen, fühlen, uns immer tiefer hineinziehen lassen, es bekommen oder es für uns zerstören und vergessen, aber das Geheimnis bleibt Geheimnis. Unlösbar für uns. Aus Erfahrung wissen wir wohl, dass es Dinge gibt, die um so geheimnisvoller werden, je besser wir sie verstehen. Die Liebe, Personen, die wir lieben, Gott, Ziel und Zweck unseres Lebens, die Macht des Todes sind solche Geheimnisse, die uns bewegen, und uns zu dem Geheimnis aller Geheimnisse führen.

Jesu Tod und Auferstehung ist Fundament unseres christlichen Glaubens und unserer christlichen Hoffnung. Jesus Christus spricht zu uns von jenseits des Grabes: "Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle." (Off 1,18)

Wenn wir uns in dieses Geheimnis hineinziehen lassen, lässt sich ein neuer Horizont öffnen, und wir können jenseits des Todes etwas erfahren.

Der Lebendige verkündigt uns, dass es nach dem Tod Leben gibt. Zum Leben Jesu auf der Erde gehörten auch Enttäuschungen, Verletzungen, Versuchungen, wie auch wir Enttäuschungen, Verletzungen, Versuchungen erleben sollen. Er hat auch gelitten, wie wir auch unser Last tragen sollen. Er wurde gekreuzigt, sein irdisches Leben hatte ein trauriges Ende. Er hat die gänzliche Gottverlassenheit erlebt, was für uns unmöglich ist sich vorzustellen, was das bedeutet. Jesu Auferstehung beweisst, dass trotz aller Täuschungen, Schwierigkeiten, Schmerzen und manchmal oder öfters vorkommende Hoffnungslosigkeit Hoffnung und Leben gibt.

Der Lebendige verkündigt uns, dass er alle Macht hat, und uns mit ewiger, durch Tod und nach dem Tod lebender Liebe liebt. "Fürchte dich nicht!� - ermutigt uns Christus. Er weiss, dass wir mit so vielen Unsicherheiten, Ängsten leben, die um uns herum und in uns sind und uns umringen. Er möchte uns beruhigen, dass unser Leben, unser Sein hüben und drüben in guten Händen ist.

Der Lebendige verkündigt uns, dass er mit uns ist, und von seinem Tod und seiner Auferstehung wir hier auf dem Erde leben können. Lernt, nicht nur das Nächstliegende zu sehen, was angeblich ist, wie es ist, sondern was und wie es sein könnte. Das Geheimnis der Auferstehung Christi können wir nicht begreifen, lösen oder beweisen, aber wir können doch in Erfahrung bringen. Gib nicht auf! Suche neue Möglichkeiten! Öffne dich für die Liebe! Träume neue Träume! Glaub daran, dass der Glaube Berge versetzen kann! Glaub daran, wo alle Hoffnungen enden, da kann etwas beginnen!

"Herr, unser Gott, wo es nur noch Ende gab, hast du einen Anfang gemacht, der ohne Ende ist.

Nun brauchen wir nicht mehr an den Tod zu glauben. Wir können dir vertrauen und deiner lebensschaffenden Kraft. Wir bitten dich: Führe uns heraus aus den Gräbern, die uns festhalten wollen. Überwinde jetzt und in aller Zeit unseren Tod mit deinem Leben! Amen."

Solymár Mónika